Empirische Typenbeschreibung der Portugiesischen Wasserhunde anhand  der Bilder von Shoshana Grünenfelder, welche diese im Alter von 12-13 Jahre gemalt hat.

Nach meiner Erfahrung gibt es unter den Portugiesischen Wasserhunden sehr unterschiedliche und sehr starke Charaktere.

Wie erwähnt, ist dieser Text mit Humor zu lesen. Ein empirischer Versuch die unterschiedlichen Typen des Portugiesischen Wasserhundes zu beschreiben. Ich habe keinen Anspruch an eine Vollständigkeit meiner Beschreibung, sondern die Vielfältigkeit des Portugiesischen Wasserhundes in ihren Persönlichkeiten aufzuzeigen. 

Nun zu den Typen, welche mir, seit dem Kennenlernen der Portugiesischen Wasserhunde, begegnet sind. Natürlich gibt es immer Extrem-Typen, aber auch Teilaspekte und Mixturen ;-))

Die Hochsensiblen: Sie sind sehr clever und fein in ihrer Art. Sie machen nicht unbedingt wie Mensch sich das denkt. Und all zu oft denkt man, … etwas später: „Aha!“ Oder: „Hätte ich nur verstanden, ist ja logisch.“ Es ist, als wären sie eine Membran der Umgebung: Sie spüren jeden Hauch von Zweifel, von Argwohn, oder Antipathie und das verunsichert sie. Sie spüren gleichwohl die kleinste Freude und wissen sofort, wie sie diese mehren können.  Auf Druck reagieren sie mit Rückzug. Ausbildung auf Grund von Vertrauen und Freude ist leicht, das sie clever sind, aber sie brauchen Sicherheit. Bei Wut oder schlechter Laune des Halters können sie eine Mitarbeit komplett verweigern. Hingegen verteidigen sie mutig ihre Familie kommt diese Energie von aussen.

Erleben sie Sicherheit, dann sind sie immer und überall dabei, was immer dich glücklich macht. Und bist du mal krank, dann werden sie dich nicht um einen Spaziergang bitten, aber sie werden sich darum kümmern, dass du warm genug hast (in deinem Bett natürlich auch). Solltest du mal nicht bemerken, dass du dich verletzt hast z.B. im Garten, kommen sie auf dich zu und zeigen es dir sanft mit der Nase:  “Hei guck!”


Die Clowns: Sie scheinen immer gut gelaunt zu sein und auch immer was vorzuhaben. Sie haben eine unendliche Kiste an Tricks zur Verfügung und lieben es dich auszutricksen. Kommst du in einen Raum und sie stehen auf dem Küchentisch, so als wär nichts dabei? Du hilfst ihnen den verloren geglaubten Ball wieder zu finden und kurz vor deinem Erfolg schnappen sie ihn dir weg? Keine Seltenheit. Schlechtes Gewissen wegen Diebstahl der Snacktasche, oder auftrennen der Manteltasche, weil du die Leckerli darin vergessen hast? – Nein eigentlich nicht. Vielleicht ja, wenn du wirklich schimpfst, dann ziehen sie sich zurück. Jedoch hält sie das nicht davon ab, es wieder zu tun. Nur dann halt mit weniger Spass. Da gilt nur eins: Du musst schneller sein und vor allem diszipliniert mit dir selbst (Ordnung halten, Essen in den Kühlschrank, Wäsche in den Waschkorb mit gutem Deckel, Spülmaschine schliessen, auch Kuscheltiere gehen sehr gerne in ihren Besitz über. Ihre Disziplin ist hier gefragt.  Denn so viel beobachten zu gleicher Zeit und so schnell denken wie ein Hund, das schafft Mensch nicht. Natürlich kann man mit viel Geduld einen Portugiesen dahin bringen es nicht zu tun. Jedoch berauben sie sich selbst vieler lustiger Augenblicke. Zumal sie unbesorgt sein können, denn ein Portugiese macht nach drei Jahren einen grossen Entwicklungsschritt um erwachsener sein.

Die Power Cãos: Diese sind meist bereits körperliche eine Herausforderung. Hallo sagen geht in jugendlichen Jahren kaum ohne deine Hand im Mund, wo dann die Welpen Zähne tagelange Spuren hinterlassen oder Kratzer an Beinen, weil sie was mitteilen wollten. Später dann ein Schupser mit vollem Gewichtseinsatz der dich beinah vom Parkett fegt. In grosser Freude werden sie schlichtweg von sich selbst übermannt. Einen Klacks auf den Hintern beantworten sie mit freudigem Wedeln. Man könnte meinen ihre Emotionen werden sofort in Muskelaktivität umgesetzt. Ihr Ausdruck ist ihr Körper.

Sind sie in Eile, ist es nicht selten, dass Tisch und Stuhl mitzittern. Sollte in solchem Falle etwas auf den Boden fallen, versteht sich dies selbstverständlich als Zwischenverpflegung, kann aber auch komplett ignoriert werden, wenn die Verfolgung des Ziels wichtiger erscheint. Echte Kraftprotze die so schnell nicht aufgeben. Tolle Arbeitshunde für athletische Herausforderungen. Wird ihr Temperament und ihr Feuer zu sehr gezügelt, wird es ihnen langweilig und sie werden eher faul, ev. mit Übergewicht, oder sie werden einfach seeeeehr kreativ. Sie lernen jedoch mit zunehmendem Alter ihre Kraft klüger einzusetzen. Sie brauchen starke, vertrauensvolle Führung. Wenn diese Portugiesen Angst haben, machen sie einen Schritt nach vorne, um sich „die Sache“ aus der Nähe anzusehen. Hier gilt es, besonders wach zu sein als Halter, dies zu erkennen, um gegebenenfalls ihn einmal mehr vor sich selbst zu beschützen. 

La Grand Dame und weisen Gentlemans: Sie wirken auf den ersten Blick vielleicht etwas langsam und eventuell könnten sie auf den ersten Blick leicht übersehen werden. Doch das ist weit verfehlt; Sie sind nur vorsichtige, enorm gute Beobachter, gerne aus dem Hintergrund und wägen Situationen vor Aktion gut ab. Sie selbst entscheiden was wichtig ist, und können sich in Ausnahmefällen auch gegen ihren Halter entscheiden. Erstaunlich, weil sie doch eigentlich so loyal sind ihrem Halter gegenüber. Hier ist eine Ebenbürtigkeit stark zu spüren. Jene Teamarbeit, in welcher Mensch und Hund weiss, wer, wo seine Stärke hat und auf den anderen 100% vertrauen kann. Es bedingt auch dieser Art der Anweisung; Laut brüllen geht gar nicht, da erntet der Anweisende einen bemitleidenden Blick von einem solchen Portugiesen  und eventuell Ignoranz, aber bestimmt keinen Gehorsam. Einfach so rum knuddeln geht gar nicht, er kommt, wenn er Nähe möchte, und das genauso lange wie er für richtig entscheidet. 

 


Manche Portugiesen erscheinen in ihrem Verhalten wie reine Blaublüter. Unter ihnen gibt es Prinzen, Prinzessinnen und andere Wohlgeborene. Begrüsst man sie zu salopp, dann stehen sie erstaunt still. Gehen gar einen Schritt zurück, schauen dir dabei in die Augen als würden sie sagen:  „Äh, excüsi, sind wir uns schon vorgestellt worden?“ Ihr Vertrauen will verdient sein. Hält Hund dich für seinen Respekt würdig, dann ist er treu. Er ist auch sehr anhänglich.

Verwöhnst Du aber diese Prinzessin oder Prinzen zu sehr, dann wird er zum Pascha und befielt dich, wie einen seiner Bediensteten. Arbeiten? Na ja… Nicht selten lassen sie den Halter in seinen Bemühungen als komischer Clown stehen, so dass dieser seine sportlich athletischen Ziele gerne aufgibt. Gefallen zu wollen scheint ihnen fremd. Wenn arbeiten, dann scheint es, sie haben ihre klaren Bedingungen. 


Portugiesische Wasserhunde haben alle etwas gemeinsam, nämlich dass in ihnen irgendwo eine Katze steckt.  Nicht nur, dass sie gerne überall hochsteigen, sich bei Abwesenheit des ‚Chefs‘ endlich an die verbotenen Orte begeben,  langjährige Abmachungen sich plötzlich in Luft auflösen, sondern auch, dass sie dich gerne an ihre Autonomie erinnern und hin und wieder versuchen die Rollen zu tauschen und dich beschäftigen statt umgekehrt. 

Aber: Chef sein, geht hier nicht mit Druck, sondern nur mit Teamarbeit, Respekt, und immer wiederkehrende humorvolle Überzeugungsarbeit. Wie heisst es so schön: “Katzen erziehen ist einfach, nach kurzer Zeit weisst du, was sie wollen.” ?

Sie stehlen, rauben und plündern mit dem freundlichsten Gesicht der Welt. Und nicht selten findet sich lang Gesuchtes unter der Decke ihres Liegeplatzes. Ansammlungen wahrer Schätze sind dort zu finden und erstaunt eigentlich nicht wirklich; Wurden die Portugiesischen Wasserhunde doch von einem Volk mit wagemutigen Seeleuten und Piraten, den Portugiesen gross und gezüchtet. Daher nehme ich mal an, war das Horten von Schätzen sicherlich kein Zuchtausschluss. Jedenfalls ist meins und deins eine wage Linie, die sie nie müde werden auszuweiten. 


Es stellt sich natürlich die Frage, was ist angeboren, was Erziehung und was ist eine Spiegelung des Halters/Familie, was ist ein Teil seiner Aufgabe innerhalb des Rudels und zeigt sich als Eigenschaft, ist aber ein Auftrag usw. Jeder Hund hat mehr oder weniger einzelner Eigenschaften und somit zeigen sich Unterschiede, aber auch Veränderbarkeit. Ich persönlich sehe hier nicht nur eine Persönlichkeit, sondern auch die Seele eines Tieres, welche für mich höchsten Respekt verdient. 

Ein Hund der lernt ist genauso in einem Prozess wie der Halter. Denn ein gesunder Halter lernt immer auch. Ein Prozess bedeutet Wandlung. Wandlung bedeutet Veränderung der Methodik. Was gestern gut war, ist es heute nicht mehr. Aber vielleicht morgen wieder oder auch nicht. Das ist das Gesetz der Lebendigkeit. Aber als Halter das Heft in den Händen zu halten, wo dies alles gesund geschehen kann, ist sehr wichtig. 

Im Umgang mit Fähigkeiten und Schwächen gilt es, als erstes das Gegenüber zu erkennen, dies zu respektieren und nach einem guten Vertrauensaufbau daran zu arbeiten, auzubauen. Mit Fähigkeiten zu Arbeiten, statt an Schwächen herum zu basteln ist schon mal ein ganz grosser Vertrauensaufbau. Mit Fähigkeiten, mit Angeboten zu arbeiten führt nicht nur zu Vertrauen, sondern vielmehr: Zu Selbstvertrauen beider Seiten. Wenn die Einsicht geschieht, dass beide lernen, dann ist lehren erst möglich. Unterschätzen Sie also nie einen Portugiesischen Wasserhund, er wird sie vieles lehren. 

Portugiesische Wasserhunde sind sehr Mensch bezogen. Sie brauchen den Familienverbund. Es bedingt Hund, als Hund zu belassen, und zugleich eine ebenbürtige Seele in ihm zu erkennen. In diesem Spannungsfeld kann er mit viel Humor trainiert und geführt werden. 

Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass sie über Jahrhunderte für die Wasserarbeit gezüchtet wurden. Ein Badetuch zum Trocknen gehört zur Ausrüstung z.B. im Auto. Mit Freundin und PWD an einem sonnigen Tag durch die Stadt schlendern und die Aufmerksamkeit dem Gespräch schenken, anstelle auch  dem Hund… schwups ist Portugiesischer Wasserhund im Stadtbrunnen, und ein Besuch eines Gschäftes mit nassem Hund nicht mehr möglich. Auch an Gewässern entlang laufen und dabei ruhigen Hund erleben, ist bei einigen Portugiesischen Wasserhunden möglich. Sie riechen das Wasser schon in Nähe des Sees und ihre Freude bekunden sie bereits im Auto indem sie bellen, heulen oder wimmern – je nach Temperament. Sie lieben das Wasser, dort ist ihre Arbeit, aber vor allem ihre Freude. Und Freude soll man leben!